04.06.2020

60 Jahre Mazda Familienautos: So schön kann Familie sein

Familienfahrzeuge, sind das nicht diese rein nutzwertig-pragmatischen Transportmittel mit Platz für alle Lieben und großes Gepäck? Gewiss, aber Familienautos können noch viel mehr, vor allem Emotionen freisetzen als Fahrspaßgaranten in aufregenden Formen, wie Mazda seit 60 Jahren auf unkonventionelle Weise zeigt. Schließlich war Mazda in Design und Ingenieurskunst schon immer anders als die anderen, was sich auch in vollkommen neu gedachten Familienfahrzeugen, besonders mit revolutionären Antriebstechnologien, reflektiert. Schon der allererste, im Mai 1960 explizit als Familienauto vorgestellte Mazda Pkw war eine veritable Sensation. Demonstrierte das winzige Kei-Car Mazda R360 doch erfolgreich, dass vier Personen sogar in einem dynamisch gezeichneten 2,98 Meter kurzen Coupé Platz finden können. Es war der gelungene Auftakt zu einer Mazda Familiengeschichte, die es nie an Faszination fehlen ließ, vom frühen Mazda Familia im italienisch inspirierten Design über raffinierte Vans wie Mazda Bongo oder Mazda5, dynamische Kombis mit starken Kreiskolben-Motoren bis zu preisgekrönten Design-Ikonen wie den modernen Mazda6 und Mazda CX-5.

Pure Fahrfreude, visuell verstärkt durch extravagante Designlinien, damit setzte Mazda einen Kontrapunkt zu den sonst eher funktionalen Familienautos der 1960er Jahre. Was mit dem R360 Coupé erfolgreich begann – der Micro-Familien-Sportler eroberte zeitweise 65 Prozent des japanischen Kei-Car-Marktes – setzte der Mazda Familia 1963 fort. In Marktforschungen hatte Mazda ermittelt, dass Familien gerne Pkw-Komfort mit dem Platzangebot von Nutzfahrzeugen kombinieren würden: Der Mazda Familia Kombi erfüllte diese Kundenwünsche und toppte sie durch sportiv angehauchte Fahrleistungen im dynamischen Design des italienischen Starcouturiers Bertone. Bis zu 44 Prozent Marktanteil in seiner Klasse konnte der Familia Kombi so erreichen und deshalb ergänzte Mazda das Familia Programm rasch um Coupés und Limousinen, sogar einen Pick-up gab es. In zweiter Generation, als Mazda 1000/1300, gehörte der Bestseller auch zum Startaufgebot des japanischen Herstellers in Deutschland. Bis zur Jahrtausendwende prägte der in vielfältigen Formen vorfahrende Mazda Familia – in Europa seit 1977 unter dem legendären Namen Mazda 323 – die Klasse der kompakten Fünftürer.

Dass Mazda von den Anfängen bis heute als besonders designorientiert wahrgenommen wird, liegt aber auch am Mittelklasse-Modell Mazda Luce, einem weiteren Entwurf in den Linien der Carrozzeria Bertone, der 1967 als erster Mazda nach Europa exportiert wurde. Natürlich durfte eine elegante Kombi-Version des als „The Leading Lady“ gefeierten Luce nicht fehlen. Aufregend-mutige antriebstechnische Dynamik ins Kombisegment brachten dagegen die Modelle Mazda RX-3 (ab 1971) und RX-4 (ab 1972) mit leistungsstarken Kreiskolben-Motoren, die überdies vorzeitig die strengen amerikanischen Abgaswerte zukünftiger Jahre erfüllten. In den meisten europäischen Ländern wurden diese extravagant karossierten Kombis dann aber doch mit Vierzylinder-Benzinern eingeführt. So wie der Mazda 626, der ab 1987 erfolgreich neue Kombi-Größe in der Mittelklasse zeigte und das auf manchen Märkten sogar mit innovativem Allradantrieb. Noch weiter in die Zukunft blicken ließen damals die lokal emissionsfrei fahrenden Mazda 626 Capella Hydrogen Rotary Kombis, die in Japan mit Wasserstoff betriebenen Kreiskolben-Motoren in den Feldversuch gingen.

Im 21. Jahrhundert ist es dann der Mazda6, der den geräumigen Kombi neu entdeckt. In mittlerweile dritter Generation zeigt sich der Mazda6 heute im vielfach preisgekrönten Kodo Design, dessen Wesen es ist, mit charakterstarken Linien und einem wechselvollen Spiel aus Licht und Schatten die Schönheit der Bewegung in einem reglosen Objekt einzufangen. So vermittelt der Mazda6 Kombi schon im Stand den Eindruck von Fahrdynamik und Fahrvergnügen. Eine Erwartung, die das luxuriös ausgestattete und mit starken wie effizienten Skyactiv Antrieben beeindruckende Familienfahrzeug nicht enttäuscht, denn Fahrspaß zählt wie bei allen Mazda Modellen auch zum Kern des modernen Mazda6 Kombi.

Raum ganz anders definiert, mit Platz für acht Passagiere auf nur 3,77 Meter Länge und dennoch luftigem Raumgefühl dank neuartiger Niederflurbauweise sowie variablem Sitzkonzept für entspannte Reisen, damit überraschte 1966 der Mazda Bongo. In einem Jahrzehnt, das sonst vor allem auf maximales Tempo fixiert war, realisierte der Bongo eine revolutionäre Idee: die des vielseitigen Vans als mobiler Rückzugsort für entspannte Reisen und große Transportaufgaben des Alltags. Keine Überraschung, dass der Mazda Bongo sofort Kultstatus errang und in fröhlichen Familienvarianten wie Brawny, Bondy und Friendee gefeiert wurde. Zusammen mit Nutzfahrzeugversionen war der Bongo in Japan über Jahre das meistverkaufte Mazda Modell überhaupt. Ein Erfolg, der auch auf nachhaltigen Komfort-Innovationen beruht wie dem 1983 eingeführten ersten Klimatisierungssystem mit Solarenergie. In Deutschland wurde der Bongo dagegen ab 1984 als robuster Großraum-Kombi der Mazda E-Serie bekannt.

Familien-Komfort in äußerlich kompaktem Format, aber mit großzügig dimensionierter Passagierkabine präsentierte 1988 auch der siebensitzige Mazda MPV. In Deutschland traf der Van erst Mitte der 1990er Jahre ein, als Mazda mit Concept Cars einen Blick in die Zukunft der Raumgleiter ermöglichte. Während der Mazda CU-X 1995 ein autonomes Kollisionswarnsystem mit Laser-Radar-Technik vorstellte, präsentierte der Mazda MV-X kurz darauf das intelligente Karakuri-Sitzfaltsystem. Karakuri (japanisch für trickreicher Mechanismus) ermöglicht fast unzählige Sitzvariationen und das Prinzip überzeugt bis heute im aktuellen Mittelklasse-SUV Mazda CX-5 als clevere Gepäckraumabdeckung.

Zuerst jedoch zeigten 1999 der Kompakt-Van Mazda Premacy und der erneuerte Mazda MPV sowie ab 2005 der mit praktischen Schiebetüren für bequemen Fondeinstieg aufwartende Mazda5, welche Flexibilität für Familie und Freizeit dank Karakuri möglich ist. Aber auch antriebstechnisch schrieb der japanische Familienvan Geschichte: Der Mazda5 Hydrogen RE Hybrid kombinierte 2005 erstmals einen mit Wasserstoff betriebenen Kreiskolben-Motor mit einem seriellen Hybridsystem. Ein nachhaltiges Antriebskonzept, das sogar in kommerzielle Leasingprogramme ging.

Heute ist es der Mazda CX-5, der als vielfältig variabler Mittelklasse-SUV mit effizienter Skyactiv Technologie einen anderen Ansatz wagt und die japanische Marke mit neuen Komfort- und Sicherheitsfeatures noch näher ans Premiumsegment positioniert. Erfolgreich, wie zahlreiche Awards auch für die Talente des Mazda CX-5 als Familienfahrzeug und für das emotionale Kodo Design demonstrieren.

Zu einer Zeitreise durch die spannende Geschichte überraschender und revolutionärer Mazda Familienfahrzeuge lädt das Mazda Classic – Automobil Museum Frey ein. Dieses einzigartige Mazda Museum in der Augsburger Innenstadt zeigt sogar Raritäten wie frühe Familia Typen im Bertone-Design oder einen Mazda Kombi mit Kreiskolben-Motor.